Mit einem gemeinsamen Termin an der Gutenbergschule in Darmstadt-Eberstadt hat die MOOG Partnerschaftsgesellschaft MbB – Steuerberater, Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer – ihr Interesse an einer Kooperation im Bereich Berufspraktika unterstrichen. Begonnen haben die Kontakte mit einem zweiwöchigen Praktikum, das die Gutenbergschülerin Yamina Fraji (9. Klasse) vor den letzten Herbstferien bei MOOG absolvierte für das Berufsbild Steuerfachangestellte.

MOOG-Gesellschafter Peter Degel, der selbst einmal die Gutenbergschule besucht hatte, begrüßt diese Verbindung: „Es ist besser, wenn die Praktikanten nicht aus wechselnden Bereichen kommen, sondern stabile Beziehungen zu einer Schule bestehen“. „Das Praktikum ist für beide Seiten wichtig, damit man sieht, ob der Beruf passt“, ergänzt Steuerberaterin Heidi Barnewald-Deußer, die bei MOOG für die Ausbildung zuständig ist. Rektor Hannes Marb unterstreicht die Wichtigkeit der Beziehung Schule-Betrieb für seine Schützlinge: „Dieser Kontakt fordert auch Einsatz von Seiten der Schule, denn das Scheitern einer Ausbildung ist immer bedauerlich. Man sollte dabei als Schüler auch lernen, dass der Respekt vor dem Engagement des Arbeitgebers gebietet, sich Mühe zu geben und dessen Bereitschaft zu würdigen. Dies kann für eine spätere Ausbildung eine gute Voraussetzung sein“.

Bei der MOOG Partnerschaftsgesellschaft werden die Praktikanten immer auch von den aktuellen Auszubildenden des 1.Lehrjahrs betreut, weil es einfacher ist, „wenn fast Gleichaltrige etwas erklären“, so Frau Barnewald-Deußer. Im Falle von Yamina war das Giovanna Celi, die selbst einen Realschulabschluss hat. Beim Termin anwesend war ihr Kollege Hüseyincan Öztürk, der sein Wirtschafts-Abi an der Merck-Schule gemacht hatte und ebenfalls die Ausbildung zum Steuerfachangestellten durchläuft. Er betreut gerne Praktikanten: „Das ist auch für mich etwas Neues. Wir sind keine kleine Kanzlei, da muss man sich als Neuling aufgehoben fühlen“. Seine Erfahrungen teilt er in einem Berufs-Blog mit. Yamina selbst fand es gut, etwas Neues zu lernen. Sie wurde nicht nur „zum Kopieren geschickt“, sondern durfte – unter Kontrolle – Aufgaben in der Buchhaltung übernehmen. „AZUBIS sollten nicht für Hilfsdienste missbraucht werden“, meint dazu Peter Degel. „Man hat gemerkt, dass Frau Fraji auch im Gastronomiebetrieb ihrer Eltern bei der Buchhaltung hilft“, ergänzt Heidi Barnewald-Deußer. Leon Delic aus der 8. Klasse der Gutenbergschule wird sich als „Nachfolger“ von Yamina bei MOOG für das nächste Praktikum im Herbst bewerben. Er erwartet, „einen Beruf kennenzulernen, wie das abläuft“.

Bei der MOOG Partnerschaftsgesellschaft befinden sich derzeit sechs Steuerfachangestellte und eine Notariatsfachangestellte in der Ausbildung. Zwei Steuerberaterinnen sind „mit großem Zeitbudget“ für die die Auszubildenden zuständig. Die Praktikanten sind auf einem Stockwerk mit den AZUBIS und Ausbildern zusammen und haben einen eigenen Arbeitsplatz mit PC, auch daran zeige sich die Wertschätzung, so Degel. Sie lernen die Unternehmenskultur kennen, zu der auch die „Guten-Morgen-Runde“ gehört, bei der alle Kolleginnen und Kollegen begrüßt werden.

Zum Berufsbild an sich meint Heidi Barnewald-Deußer: „Der Steuerfachangestellte ist eine anspruchsvolle Ausbildung mit vielen Weiterbildungsmöglichkeiten. Auch Realschüler haben ihre Chance. Man muss allerdings immer lernen, in drei Jahren Lehre gibt es wenig Freizeit. Steuerfachangestellte sind sehr gesucht, für die Familienplanung kann man später auch in Teilzeit arbeiten“. Peter Degel ergänzt: „Neben den guten Zukunftsmöglichkeiten kann man hier auch ohne Studium in einen akademisch geprägten Bereich einsteigen, nach 10 Jahren Berufspraxis kann man die Prüfung zum Steuerberater machen“.

Hannes Marb von der Gutenbergschule resümiert: „Letzten Endes geht es um ein gelungenes Leben für die Schüler. Hierzu muss sich die Schule für die Betriebe öffnen. Sie kann Vorgaben machen, aber das Gelingen eines Praktikums liegt auch in der Eigenverantwortung des Schülers. Ein gutes Praktikum kann ein Faktor werden, einen jungen Menschen gut ins Leben gehen zu lassen“.